Nach langem Warten und Jahren coronabedingter Entbehrungen ging es für unsere 10.-Klässler zum tatsächlich ersten Mal auf Klassenfahrt – und das direkt nach Berlin! So machten sich am 11.03. dieses Jahres 39 Schüler*Innen sowie drei Lehrkräfte auf die beschwerliche Reise gen Hauptstadt, um sich Kultur, Gemeinschaft und Spaß zu gönnen, neue Erfahrungen zu machen und sich den Herausforderungen des Alltags in der Großstadt zu stellen.
Dabei startete das stramme Programm bereits vor der Ankunft in Berlin am Schloss Sanssousi, wo sich die Schülerschaft nicht nur auf die Suche nach dem stillen Örtchen begab, sondern sich auch der Natur imposanter Schlossgärten aussetzte. Im Anschluss an unsere Ankunft richtetete sich die angespannte Meute in ihrem vorübergehenden Domizil ein und konnte nach kurzer Unterweisung in der hohen Kunst der U-Bahn-Nutzung ihre Selbstständigkeit auf die Probe stellen, um bereits ein paar Stunden die Stadt zu erkunden. Wie immer in dieser Woche versammelten sich unsere Schäfchen wieder pünktlich im Hotelfoyer, es kam zur täglichen Lagebesprechung und alle gingen erschöpft von der langen Fahrt auf ihre Zimmer.
Für den zweiten Tag stand die Freiheit der Schülerschaft an erster Stelle. Nach einer umfangreichen Stadtfahrt mit Angela, dem Tourguide der Herzen, welche zu jedem noch so zerbröselten Backstein in Berlin eine ulkige Geschichte zum Besten zu geben wusste, sowie dem Besuch verschiedener Sehenswürdigkeiten wie dem Checkpoint Charlie, der Eastside Gallery, des Holocaust-Mahnmals und des Brandenburger Tors waren wir Emsteker dermaßen im Bilde über all das, was uns Berlin zu bieten hatte, dass wir uns in Kleingruppen zusammenschlossen und auf eigene Faust die Stadt erkunden konnten. So wurden von unseren Schüler*Innen direkt Malls, der Berliner Zoo oder kulturell gar bedeutsamere Standorte besucht, bevor man sich am Abend wieder zur Gesprächsrunde und zur Planung im Hotel traf.
Tag Nummer drei beinhaltete neben weiteren Aktivitäten den Besuch des Reichstagsgebäudes, an dem unsere 10.-Klässler von Silvia Breher, die unter anderem das Amt des stellvertretenden Parteivorsitzes der CDU bekleidet, empfangen. Im darauffolgenden Plenumsgespräch stand sie unseren Schüler*Innen und deren Fragenflut Rede und Antwort. Nach einer kurzen Stärkung in der angeschlossenen Kantine lauschten wir gespannt von der Besuchertribüne des Plenarsaals des Deutschen Bundestages aus einigen Erläuterungen zu Gebäude und Parteisitzordnung, bevor wir zum Tageshighlight voranschritten: Dem Besuch der Kuppel des Reichstagsgebäudes über den Dächern der nächtlich erleuchteten Stadt. Hier liefen die Smartphonekameras noch einmal richtig heiß, bevor die Gruppe sich in ihr Hotel zurückzog.
Gruselig wurde es im sogenannten Berlin Dungeon, in dem die Jugendlichen nicht nur auf theatralische Art mit Horror und Humor konfrontiert worden sind, sondern auch selbst interaktiver Teil der Vorstellung wurden. Im Verlauf des Donnerstags fanden wir uns dann auch dem realen Horror in der Gedenkstätte Hohenschönhausen gegenüber, in der wir anhand der Zeitzeugenberichte eines ehemaligen Insassen sowie der Erläuterungen eines jungen Doktoranten die Haft unter Stasi-Bedingungen hautnah nachvollziehen konnten.
Für emotionale Erleichterung sorgte dann der abendliche Besuch des Schülerprogramms der Großraumdiskothek Matrix, welche nahezu alle Schüler*Innen vom Mitsingen und Tanzen heiser und verschwitzt hinterließ und garantierte, dass die Hälfte von ihnen die Busreise am Folgetag schlafend absolvierte – ein Qualitätsmerkmal wie wir meinen.
Text und Bilder: N. Gersema und F. Wendt